Gestern war heute morgen. Gestern habe ich gesagt: Morgen wird ein neuer Tag.
Dann habe ich fünf Mal auf Snooze gedrückt, den Wecker schlussendlich ganz ausgestellt und bin erst drei Stunden später aufgewacht. „Kann ja mal passieren.“ Schnappe mir mein Handy, wische eine Stunde lang sinnlos durch meine Apps. Schaffe es trotzdem nicht, auf unbeantwortete Nachrichten zu antworten. Stehe auf, schlurfe in die Küche, trinke Kaffee, mache mich fertig, fahre wie ferngesteuert in die Uni.
Es regnet wieder in meiner Stadt. Ich sitze in der Bib, starre auf meinen Bildschirm. Freunde kommen. Zeit für eine Kaffeepause. Jetzt stehen wir rauchend draußen und jammern darüber, wie viel wir zu tun haben. Trotten in die Mensa, denn „hungrig kann man sich nicht konzentrieren.“
Eine weitere Stunde vergeht, ich starre wieder auf meinen Bildschirm. Tippe auf den Tasten herum, aber die Informationen ziehen einfach an mir vorbei. Die Zeit vergeht. Ich krame meine Sachen zusammen und verlasse meinen Platz. Komme zu spät zu meiner Verabredung. Draußen regnet es immer noch. Wir trinken gemeinsam unser Bier und jammern weiter, wie elendig lang unsere To-do-Listen sind. Schwinge mich auf mein Rad, fahre Heim.
Es ist schon wieder spät geworden. Gehe duschen, ziehe mich um, lege mich ins Bett. Wische wieder viel zu lange auf meinem Handy. Schlafe zu dem Geräusch der Tropfen auf meiner Fensterscheibe ein und sage mir:
Morgen wird heute gestern sein. Morgen wird ein neuer Tag.
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